"Freundliche Öfen" für Gesundheit und Klimaschutz
In Bangladesch bereitet die Mehrheit der ländlichen Bevölkerung Mahlzeiten mithilfe ineffektiver Kochöfen zu oder kocht über offenem Holzfeuer, was zu einem hohen Rohstoffverbrauch und Luftverschmutzung in Innenräumen führt. Diese Rauchbelastung ist für viele Atemwegserkrankungen wie Asthma, verantwortlich. Davon sind vor allem ältere Menschen, Frauen und Kinder betroffen, die traditionell mehr Zeit zu Hause verbringen und dem Rauch mehrere Stunden am Tag ausgesetzt sind. Ineffiziente Kochmethoden setzen also nicht nur große Mengen an CO2 frei, sondern stellen auch ein ernstes Gesundheitsrisiko dar.
Durch das Klimaschutzprojekt werden effiziente Kochöfen namens Bondhu Chula, was "freundlicher Ofen" bedeutet, in Bangladesh verteilt. Diese benötigen etwa 50 Prozent weniger Brennstoff als herkömmliche Öfen, um die gleiche Menge an Lebensmitteln zuzubereiten und sind mit einem Schornstein ausgestattet, um die Luftverschmutzung zu reduzieren.
Rund ein Drittel der Weltbevölkerung ist auf unsichere und umweltschädliche Kochmethoden angewiesen (WHO, 2022). Dazu gehören zum Beispiel das Kochen über offenem Feuer oder die Verwendung umweltschädlicher Brennstoffe wie Kohle oder Kerosin. Verbesserte Kochöfen schaffen hier Abhilfe, indem sie die Wärmeenergie effizienter nutzen.
Je nach Modell können sie den Brennstoffverbrauch um bis zu 70 Prozent reduzieren, wodurch hohe Mengen an CO2-Emissionen eingespart werden und auch der Druck auf die lokalen Wälder kann verringert werden, da weniger Feuerholz gesammelt werden muss.
Diese Klimaschutzprojekte ermöglichen die Verteilung der Öfen aus Metall oder Ton an Haushalte, kleine Unternehmen oder Gemeinschaftseinrichtungen. Der Mehrwert geht dabei über die CO2-Reduktion hinaus: Durch die bessere Luftqualität in den Räumen werden Atemwegserkrankungen verringert und Familien können Zeit und Geld sparen, da sie weniger Brennmaterial benötigen. Die Kochöfen-Projekte im ClimatePartner-Portfolio sind bei internationalen Standards registriert.
ProjektartReduktion
ProjektortBangladesch, Landesweit (PoA)
StandardGold Standard
TechnologieImproved cookstoves
Register-ID3112 & 10833
Verifiziert vonEarthood Services Private Limited
Vier Qualitätskriterien für Klimaschutzprojekte
Lebenszyklus eines Klimaschutzprojekts
Ein Klimaschutzprojekt hat einen definierten Lebenszyklus und durchläuft verschiedene Stationen von der Machbarkeitsprüfung bis hin zur Stilllegung der verifizierten Emissionsreduktionen.Der bzw. die Projektentwickler:in überprüft die generelle Machbarkeit des Projekts, das Projekt-Design und die Finanzierung. Anschließend wird das sogenannte Project Design Document (PDD) erstellt, das alle grundsätzlichen Informationen zum Projekt, beispielsweise das Projektziel, den Standort, wann das Projekt implementiert werden soll und die Projektlaufzeit enthält.
Im nächsten Schritt überprüfen unabhängige Auditoren das PDD und die darin enthaltenen Informationen. Dazu gehören oft auch Projektbesuche mit Interviews und Analysen vor Ort. Auditoren sind akkreditierte, neutrale Prüfer, die vom Register als Validierungs- und Verifizierungsstelle zugelassen sein müssen. TÜV Nord/Süd, S&A Carbon LLC., und SCS Global Services sind Beispiele für VVBs.
Nach der erfolgreichen Validierung kann das Projekt beim Standard, wie dem Verified Carbon Standard oder dem Gold Standard, registriert werden. Alle qualitativ hochwertigen Klimaschutzprojekte beruhen auf internationalen Standards. Sie bilden den Rahmen für das Projekt-Design, den Projektaufbau, die Berechnung der Emissionen und das Monitoring. Anerkannte Standards machen Markt und die Projekte selbst widerstandsfähig, nachvollziehbar und glaubwürdig.
Nachdem das Projekt registriert wurde, beginnt die erste Monitoring-Phase. Hier überwachen und dokumentieren die Projektentwickler die Daten der Projektaktivitäten und des Projektfortschritts. Die Dauer der Monitoring-Phase ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich, sie kann zwei Jahre umfassen, aber auch eine Dokumentation über fünf oder sieben Jahre sind möglich.
Nach Abschluss jeder Monitoring-Phase überprüft und beurteilt eine Validierungs- und Verifizierungsstelle, ob die im Monitoring-Bericht angegebenen Werte und Projektaktivitäten korrekt sind. Wie auch bei der Validierung sind Besuche im Projektgebiet oft Teil der Verifizierung.
Die in der Verifizierung überprüften Emissionsreduktionen können nach der erfolgreichen Verifizierung ex-post als verifizierte Emissionsreduktionen ausgegeben werden. Die Schritte Monitoring, Verifizierung und Ausgabe von verifizierten Emissionsreduktionen wiederholen sich in periodischen Abständen und sind als Kreislauf zu betrachten.
Wenn eine verifizierte Emissionsreduktion verwendet wird, muss sie stillgelegt werden. Dieser Vorgang wird ebenfalls in Registern gespeichert. Findet die Finanzierung eines Klimaschutzprojektes über ClimatePartner statt, sammelt ClimatePartner die verifizierten Emissionsreduktionen in einem durch den TÜV Austria geprüften System und legt sie regelmäßig still. So wird sichergestellt, dass jede verifizierte Emissionsreduktion nur einmal verwendet wird. Ein Verkauf danach ist nicht mehr möglich und eine Doppelzählung ist damit ausgeschlossen.
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