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Kohlenstoffspeicher mit Geschichte: Verbesserte Waldbewirtschaftung in der Schweiz 


Schweiz, Landesweit
ClimatePartner ID: 1675
Verbesserte WaldbewirtschaftungEinblicke ins Projekt

Naturverbundenheit war in der Schweiz nicht immer selbstverständlich. Über Jahrhunderte wurden Wälder abgeholzt, um Brenn- und Bauholz zu gewinnen oder Ackerland zu schaffen. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts wurde ein Waldgesetz erlassen und Schutzwälder großzügig aufgeforstet. Heute bedecken Wälder rund 31% der Schweizer Landesfläche und erfüllen vielfältige Funktionen – als Rohstoffquelle, Erholungsgebiet und Lebensraum. Vor allem eines macht sie unverzichtbar: Wälder zählen zu den wichtigsten Kohlenstoffspeichern der Welt.  

Um diesen Kohlenstoffspeicher zu erhalten und seine Kapazität sogar zu steigern, setzt dieses Projekt auf eine gezielte Bewirtschaftung von ausgesuchten Waldflächen in der Schweiz.  

Durch eine Reduktion des Holzeinschlags unterhalb der gesetzlichen Vorgaben wird der Biomasse-Vorrat im Wald erhöht. Damit verbleibt jährlich mehr Kohlenstoff im Wald. Die Einnahmen aus dem Projekt werden direkt in Maßnahmen zum Waldschutz reinvestiert – dazu zählen Waldpflege, Wildschutz, Straßenerhalt, die Behebung von Waldschäden und neue Pflanzungen.

Projektstandard
Das Projekt trägt zu den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen bei

Verbesserte Waldbewirtschaftung für Klimaschutz und Artenvielfalt 

Wälder verfügen über Superkräfte: sie verhindern Wüstenbildung, reinigen Wasser und Luft, speichern Kohlenstoff und sind wichtiger Lebensraum für fast 50 Prozent aller Tier- und Pflanzenarten. Wälder spielen außerdem eine Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel. Etwa 15 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen entstehen durch Abholzung. Der Schutz von Wäldern gehört daher zu den kosteneffizientesten Maßnahmen zur Eindämmung der Klimakrise. 

Verbesserte Waldbewirtschaftung, (eng.: Improved Forest Management, IFM) zielt darauf ab, die Kohlenstoff-Speicherkapazität des Waldes zu erhöhen, ihn langfristig zu erhalten und Treibhausgasemissionen durch Abholzung zu reduzieren.

Dafür kommen je nach Projekt verschiedene Waldbewirtschaftungsmaßnahmen zum Einsatz: 

  • Verlängerung der Umtriebszeit: Längere Zeiträume zwischen den Holzerntezyklen führen zu mehr Biomasse, wodurch die Bäume mehr Kohlenstoff speichern 

  • Reduzierte Holzentnahme: Die schonende Entnahme einzelner Bäume bewahrt die Waldstruktur und fördert die natürliche Regeneration 

  • Aufbau des Holzvorrats: Es wird weniger Holz genutzt, als nachwächst. Dadurch nimmt die Biomasse im Wald kontinuierlich zu.

  • Waldreservate: In Naturwaldreservaten wird auf einer festgelegten Fläche vollständig auf Holznutzung verzichtet. Dies führt zu einer signifikanten Zunahme der Biomasse und fördert eine hohe Artenvielfalt.

Das Projekt hat zum Ziel, einen Beitrag zu diesen Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (SDGs) zu leisten.

Projektfakten

Klimaschutzprojekte lassen sich in drei Gruppen einteilen: CO2-Reduktion, CO2-Bindung und CO2-Vermeidung. Projekte zur CO2-Reduktion verringern die Menge an Treibhausgasemissionen, die durch eine bestimmte Aktivität entstehen. Ein Beispiel hierfür sind effiziente Kochöfen-Projekte. Projekte zur CO2-Bindung entfernen Emissionen aus der Atmosphäre, indem sie diese in Kohlenstoffsenken binden. Ein Beispiel hierfür sind Aufforstungsprojekte. Projekte zur CO2-Vermeidung verhindern, dass Treibhausgasemissionen in die Atmosphäre gelangen, zum Beispiel durch den Schutz der Wälder vor Abholzung (REDD+ Projekte).

Grundlage aller Klimaschutzprojekte sind internationale Standards. Diese Standards legen Regeln und Anforderungen fest, die alle Klimaschutzprojekte erfüllen müssen, um die Reduktion von CO2-Emissionen nachzuweisen und selbige anerkannt zu bekommen.

Klimaschutzprojekte reduzieren oder vermeiden nachweislich Treibhausgasemissionen. Das gelingt mit verschiedenen Technologien: Sie reichen von naturbasierten Lösungen über Social-Impact-Projekte bis hin zu erneuerbaren Energien.

Klimaschutzprojekte durchlaufen eine Validierung und Überprüfung durch Dritte. Die Verifizierung erfolgt regelmäßig nach jeder Monitoringperiode. Eine Validierungs- und Verifizierungsstelle beurteilt, ob die im Monitoring-Bericht angegebenen Werte und Projektaktivitäten korrekt sind und verifiziert diese. Wie auch bei der Validierung sind Besuche im Projektgebiet oft Teil der Verifizierung.

Klimaschutzprojekte durchlaufen eine Validierung und Verifizierung durch unabhängige Dritte. Die Validierung erfolgt zu einem frühen Zeitpunkt im Projektlebenszyklus und stellt sicher, dass der Projektentwurf mit den aktuellen Verfahren und Anforderungen übereinstimmt. Zur Validierung gehören oft auch Projektbesuche mit Interviews und Analysen vor Ort. Auditoren sind akkreditierte, neutrale Prüfer, die vom Register als Validierungs- und Verifizierungsstelle zugelassen sein müssen.

Vier Qualitätskriterien für Klimaschutzprojekte

01. ZusätzlichkeitEin Projekt muss zu geringeren CO2-Emissionen führen, als es ohne Projekt der Fall wäre. Zusätzlichkeit heißt auch: Ein Projekt benötigt die zusätzliche Finanzierung aus dem Verkauf von Emissionsreduktionen. Andernfalls wäre das Projekt finanziell nicht tragbar und das Risiko der Vorab-Investition für Projektentwickler zu hoch.
02. Ausschluss von DoppelzählungenDie CO2-Einsparung darf nur einmal gewertet und nicht an einer anderen Stelle nochmal angerechnet werden. Daher wird eine verifizierte Emissionsreduktion stillgelegt, wenn sie angerechnet wurde. Dieser Vorgang wird in den offiziellen Registern gespeichert.
03. DauerhaftigkeitMit dem Kriterium der Dauerhaftigkeit wird sichergestellt, dass CO2-Reduktionen nicht einmalig, sondern über einen längeren Zeitraum erfolgen, um einen langfristigen Nutzen für das Klima sicherzustellen. Die Mindestdauer eines Projekts ist von der zugrunde liegenden Projekttechnologie abhängig.
04. Regelmäßige Überprüfung durch unabhängige DritteKlimaschutzprojekte müssen durch unabhängige Auditoren, wie zum Beispiel den TÜV Nord, regelmäßig überprüft werden. Diese Auditoren überwachen die Einhaltung der jeweiligen Standards und stellen rückwirkend die tatsächlich eingesparte CO2-Menge fest.

Lebenszyklus eines Klimaschutzprojekts

Ein Klimaschutzprojekt hat einen definierten Lebenszyklus und durchläuft verschiedene Stationen von der Machbarkeitsprüfung bis hin zur Stilllegung der verifizierten Emissionsreduktionen.
Projektplanungsphase

Der bzw. die Projektentwickler:in überprüft die generelle Machbarkeit des Projekts, das Projekt-Design und die Finanzierung. Anschließend wird das sogenannte Project Design Document (PDD) erstellt, das alle grundsätzlichen Informationen zum Projekt, beispielsweise das Projektziel, den Standort, wann das Projekt implementiert werden soll und die Projektlaufzeit enthält.

Validierung

Im nächsten Schritt überprüfen unabhängige Auditoren das PDD und die darin enthaltenen Informationen. Dazu gehören oft auch Projektbesuche mit Interviews und Analysen vor Ort. Auditoren sind akkreditierte, neutrale Prüfer, die vom Register als Validierungs- und Verifizierungsstelle zugelassen sein müssen. TÜV Nord/Süd, S&A Carbon LLC., und SCS Global Services sind Beispiele für VVBs.

Registrierung

Nach der erfolgreichen Validierung kann das Projekt beim Standard, wie dem Verified Carbon Standard oder dem Gold Standard, registriert werden. Alle qualitativ hochwertigen Klimaschutzprojekte beruhen auf internationalen Standards. Sie bilden den Rahmen für das Projekt-Design, den Projektaufbau, die Berechnung der Emissionen und das Monitoring. Anerkannte Standards machen Markt und die Projekte selbst widerstandsfähig, nachvollziehbar und glaubwürdig.

Monitoring

Nachdem das Projekt registriert wurde, beginnt die erste Monitoring-Phase. Hier überwachen und dokumentieren die Projektentwickler die Daten der Projektaktivitäten und des Projektfortschritts. Die Dauer der Monitoring-Phase ist von Projekt zu Projekt unterschiedlich, sie kann zwei Jahre umfassen, aber auch eine Dokumentation über fünf oder sieben Jahre sind möglich.

Verifizierung

Nach Abschluss jeder Monitoring-Phase überprüft und beurteilt eine Validierungs- und Verifizierungsstelle, ob die im Monitoring-Bericht angegebenen Werte und Projektaktivitäten korrekt sind. Wie auch bei der Validierung sind Besuche im Projektgebiet oft Teil der Verifizierung.

Ausgabe von verifizierte Emissionsreduktionen

Die in der Verifizierung überprüften Emissionsreduktionen können nach der erfolgreichen Verifizierung ex-post als verifizierte Emissionsreduktionen ausgegeben werden. Die Schritte Monitoring, Verifizierung und Ausgabe von verifizierten Emissionsreduktionen wiederholen sich in periodischen Abständen und sind als Kreislauf zu betrachten.

Stilllegung der verifizierten Emissionsreduktionen

Wenn eine verifizierte Emissionsreduktion verwendet wird, muss sie stillgelegt werden. Dieser Vorgang wird ebenfalls in Registern gespeichert. Findet die Finanzierung eines Klimaschutzprojektes über ClimatePartner statt, sammelt ClimatePartner die verifizierten Emissionsreduktionen in einem durch den TÜV Austria geprüften System und legt sie regelmäßig still. So wird sichergestellt, dass jede verifizierte Emissionsreduktion nur einmal verwendet wird. Ein Verkauf danach ist nicht mehr möglich und eine Doppelzählung ist damit ausgeschlossen.

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